Ein Projekt des Hamburger Instituts für Sozialforschung in Kooperation mit dem Einstein Forum, Potsdam

Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte

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Die ersten 100 Tage. Gewalt als soziale GestaltungKonzept: Jan Philipp Reemtsma und Michael Wildt

5. und 6. Dezember 2014

Gewalt zerstört und muss eingehegt werden – so lautet die gängige Lesart in rechtsstaatlichen Gesellschaften. Dagegen steht die Erfahrung, dass Gewalt ein, wenn nicht sogar das entscheidende Mittel für revolutionäre Regime ist, nicht allein um die Macht zu behaupten, sondern vor allem, um die Gesellschaft in ihrem Sinn umzugestalten. Gewalt als soziale Gestaltung war das Thema dieses Berliner Colloquiums zur Zeitgeschichte, in dem die erste Phase (konter-)revolutionärer Regime – anhand ausgewählter Beispiele: Jakobinerherrschaft in Frankreich, Oktoberrevolution 1917, nationalsozialistische Machteroberung 1933 und Putsch in Chile 1973 – in den Blick genommen, verglichen und diskutiert wurde. Welche Institutionen wurden sofort zerstört, welche unmittelbar aufgebaut? Wer waren die Gewaltakteure? Wie gingen sie mit den alten staatlichen Strukturen um? Wurde Recht ausgelöscht oder neu geschaffen? Gegen welche gesellschaftlichen Gruppen richtete sich der Terror, welche blieben ausgenommen oder wurden umworben? Wie wurde die Gewalt legitimiert und Vertrauen in die neue Ordnung hergestellt, welche ideologischen Ressourcen, symbolischen Repräsentationen genutzt? Wie lautete die soziale Verheißung des neuen Regimes?

Die Tagungssprachen waren Deutsch und Englisch.

Gäste

Jan Philipp Reemtsma live am Einstein Forum

Jan Philipp Reemtsma im Mittelweg 36