Ein Projekt des Hamburger Instituts für Sozialforschung in Kooperation mit dem Einstein Forum, Potsdam

Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte

Berliner Colloquienzur Zeitgeschichte
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Dead Soldiers Fighting. War Monuments and Memorials Beyond Memory and RepresentationKonzept: Mischa Gabowitsch

20. und 21. September 2013

Das erinnerungskulturelle Interesse an Totengedenken und Erinnerungsorten hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Vielzahl von Veröffentlichungen geführt, die sich mit Kriegs- und Kriegerdenkmälern in aller Welt befassen – von den USA bis Japan und von der ehemaligen Sowjetunion bis Lateinamerika. Zumeist wird dabei der Frage nachgegangen, welche Aspekte der Vergangenheit die Denkmäler darstellen und auf welche Weise dies geschieht. Auch wird gefragt, was sie verbergen: Wie werden die Kriegstoten gezählt, identifiziert und klassifiziert? Welche Toten bleiben unerwähnt? Welche Geschichtserzählung wird also durch die Denkmäler bewahrt und in welchem Verhältnis steht sie Nation, Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit?

Mit diesem Colloquium sind wir über die erinnerungskulturellen Fragestellungen hinausgegangen und haben die Bedeutung von Kriegsdenkmälern unter veränderter Perspektive zu vermessen versucht: Fragen nach der Logistik oder der Herausforderung, mitunter tausende Leichname bestatten zu müssen, waren ebenso Diskussionsthema wie der symbolische Charakter von Kriegsdenkmälern als Teil der militärischen Präsenz von Besatzungsmächten. Wichtig war ferner die strukturelle Bedeutung von Denkmälern und Gedenkstätten im städtischen Raum wie deren Einbindung in Rituale. Ihre Beseitigung, Zerstörung oder Umwidmung, auch als Leinwand für Straßenkünstler und politischen Protest, wurde ebenfalls diskutiert. Der erinnerungskulturelle Ansatz spielte dabei immer eine Rolle. Und doch ging es in erster Linie darum die Denkmäler in ihrer Materialität ernst zu nehmen, sie also nicht nur als steingewordene Diskurse und Repräsentationen zu verstehen.

Die Gäste des Colloquiums wurden gebeten, ein kurzes Profil eines Denkmals oder einer Gedenkstätte ihrer Wahl einzureichen, mit Foto und Eckdaten (Name, Ort, Baujahr/Einweihung, Name des Bildhauers/Architekten). Aus diesen Beispielen wurde eine Diashow erstellt, die während der Pausen gezeigt wurde. Zusätzlich hatten die Gäste Gelegenheit, »ihr« Denkmal zu Beginn einer der vier Diskussionsrunden kurz vorzustellen – als Impuls und empirisches Material.

Tagungssprache war Englisch.

Gäste

Fragenkatalog

Im Gespräch mit Mischa Gabowitsch

Mischa Gabowitsch, Heonik Kwon, Edward Madigan und Kirk Savage im Mittelweg 36